Endometriose

ganzheitliche Behandlung der Ursache

Endometriose verstehen

Endometriose als chronisch-entzündliche Erkrankung

Endometriose ist mehr als nur eine hormonelle Erkrankung. Neue Studien der letzten Jahre zeigen, dass bei der Entstehung und dem Verlauf der Endometriose vor allem drei zentrale Faktoren zusammenspielen: chronische Entzündung, hormonelle Dysbalancen und Störungen des Immunsystems.

Die funktionelle Medizin betrachtet Endometriose daher als eine systemische Erkrankung, bei der nicht nur die Östrogenwirkung, sondern auch das entzündliche Mikromilieu, die Darmgesundheit und das Immunsystem gezielt reguliert werden. Eine hochdosierte Therapie mit synthetischem Progestin (z.B. Visanne) oder einem GnRH-Agonisten (z.B. Zoladex) hat meist starke Östrogenmangelsymptome im Rahmen einer vorzeitigen Menopause zur Folge.

1. Mikrobiom und Darmgesundheit

Immer mehr wissenschaftliche Studien zeigen die zentrale Rolle, die der Darm und das Mikrobiom bei der Entstehung der Endometriose spielen:

Entzündungsreaktionen durch Fehlbesiedelung im Darm

Ein gestörtes Mikrobiom kann eine chronische, niedriggradige Entzündung („silent inflammation“) im gesamten Körper fördern. Bakterielle Abbauprodukte wie LPS (Lipopolysaccharide) aktivieren das Immunsystem und verstärken entzündliche Prozesse, die bei Endometriose eine zentrale Rolle spielen. Vor allem beim Vorliegen eines sogennanten „leaky gut“ (s.u.), bei dem die Darmwand durchlässig wird, gelangen entzündungsfördernde Stoffe ins Blut bzw. in die Bauchhöhle und unterhalten dort das entzündliche Geschehen durch Fehlregulation von Makrophagen.

Östrogenstoffwechsel über das Estrobolom

Im Darm befindet sich das sogenannte Estrobolom – ein Netzwerk aus Bakterien, das den Abbau und die Wiederaufnahme von Östrogen steuert. Bei Dysbalancen im Darmmikrobiom wird häufig zu viel aktives Östrogen zurück in den Kreislauf aufgenommen. Dieser Überschuss an Östrogen kann das Wachstum endometriotischer Herde fördern und die Beschwerden verstärken.

Mikrobiom der Gebärmutter

Auch die Schleimhaut der Gebärmutter selbst beherbergt ein eigenes Mikrobiom. Veränderungen dieser bakteriellen Besiedelung können Entzündungen, Schmerzen und Implantationsstörungen bei Kinderwunsch begünstigen.

2. Hormonelle Balance

Funktionell betrachtet steht nicht nur ein „Zuviel“ an Östrogen im Mittelpunkt, sondern auch die Östrogenmetabolisierung (Phase I und II der Leberentgiftung). Mit Hilfe gezielter Mikronährstoffe kann der Östrogenstoffwechsel sanft optimiert werden.

3. Mitochondrien & oxidative Belastung

Zunehmend wird in Studien (z. B. 2021, Redox Biology) auch die Bedeutung mitochondrialer Dysfunktion bei Endometriose erkannt. Antioxidantien und eine Verbesserung der Mitochondrienfunktion können helfen, den oxidativen Stress auf Zellebene zu reduzieren und Schmerzen langfristig zu lindern.

4. Immunmodulation

Studien (u. a. 2022, International Journal of Molecular Sciences) zeigen, dass bei Endometriose oft eine chronische Entzündungsaktivierung vorliergt (NF-κB-Signalweg,  NLRP3-Inflammasom). Dadurch werden entzündungsfördernde Botenstoffe wie IL-6, IL-1β und TNF-α verstärkt gebildet. Funktionelle Therapien setzen hier an, um durch antientzündliche Ernährung und Mikronährstoffe diese Prozesse gezielt zu modulieren.

5. Progesteron-Resistenz

Bei Endometriose ist häufig eine verminderte Expression des Progesteronrezeptors (PGR) in der Gebärmutterschleimhaut und insbesondere in ektopem Gewebe (Endometrioseherden ausserhalb der Gebärmutter) nachweisbar. Progesteron kann seine anti-inflammatorische und wachstumshemmende Funktion nicht entfalten, was zur Persistenz der Herde beiträgt (https://doi.org/10.33590/emjreprohealth/22-00109). Etwa ein Drittel der Frauen mit Endometriose sprechen deshalb nicht auf Gestagen- bzw. Progestintherapie an. Ein Therapieversuch mit bioidentischem Progesteron in erhöhter Dosierung aber ohne Suppression der Östrogenbildung kann als Therapie-Option versucht werden.

 

Das Ziel der Therapie:

  • Entzündungshemmung

  • Schmerzreduktion

  • Sanfte und natürliche hormonelle Regulation ohne eine vollständige Unterdrückung der Östrogenproduktion

  • Mikrobiom-Optimierung