Die Hormone der Frau

bioidentische Hormonersatz-Therapie

Perimenopause und Menopause

Die Welt der Hormone

Unser Körper wird durch geschätzt an die 1000 Hormone gesteuert. Derzeit sind ca. 100 zentrale Hormone bekannt. Der Körper reguliert diese Hormone, indem er diese weiter verstoffwechselt und je nach Bedarf in verschiedene Unterhormone umwandelt. Bei der Ersatztherapie mit synthetischen Hormonen nimmt man dem Körper diese Selbstregulationsmöglichkeit. Deshalb wird in der ganzheitlichen Medizin vor allem mit bioidentischen Hormonen gearbeitet – eben mit Hormonen, die identisch mit den körpereigenen sind. Die Grundbausteine für die Herstellung dieser Hormone kommen dabei aus pflanzlichen Quellen.

Perimenopause / Menopause / Wechseljahre

In der Prä- und Perimenopause kommt es bei der Frau zu weitreichenden und vielschichtigen Veränderungen im Körper, die bereits im Alter von 35-40 Jahren beginnen können:

  • Unregelmässige Blutungen
  • Brustspannen
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit
  • Libido-Verlust
  • Kopfschmerzen
  • Gewichtszunahme
  • Nervosität, Stimmungsschwankungen
  • „Genito-Urinary Syndrome of Perimenopause“
  • „Not feeling like myself“ NFLM-Syndrome
  • Osteoporose

Die Wechseljahre sind eine sensible Zeit, in der Weichen für die Gesundheit des Alters gestellt werden.  Die Sexualhormone spielen dabei eine zentrale Rolle, da ein Abfall der Hormonspiegel mit vielen Prozessen des Alterns und chronischer Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Mögliche langfristige Folgen schlecht kontrollierter Hormonspiegel während der Wechseljahre sind Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankungen, Alzheimer, Osteoporose, Rheuma und Autoimmunerkrankungen. Nicht jede Frau benötigt eine Hormontherapie. Aber bei entsprechenden Symptomen kann eine Hormontherapie die Lebensqualität verbessern und die Gesundheit fördern. Dabei kommen vor allem bioidentische Hormone zum Einsatz (siehe auch „bioidentische Hormone“). Neben den Sexualhormonen ist es wichtig, die Stress-Achse (Cortisol. etc.), die Schilddrüse und chronische Entzündung (silent inflammation, „inflammaging“) mit zu berücksichtigen.

 

Perimenopause

Die Perimenopause beginnt zum Teil bereits ab dem 35. Lebensjahr und ist gekennzeichnet von einer Zunahme von Zyklen ohne Eisprung. Dadruch kommt es zu unregelmässigen, meist verkürzten Zyklen und unregelmässigen Blutungen. Aufgrund des fehlenden Eisprungs nehmen die Progesteron-Hormonspiegel ab. Östrogen ist in dieser Zeit grossen Schwankungen unterworfen und kann zu jedem Zeitpunkt im Zyklus entweder enorm hoch oder niedrig sein. Die Symptome der Perimenopause entstehen entsprechend dieser Hormonschwankungen. Am Anfang der Perimenopause sind dabei die Östrogenspiegel meist noch eher hoch, was zu verstärkten Blutungen führen kann. Die typischen „Östrogenmangel“-Symptome entstehen durch den „Entzug“ während der raschen Schwankungen. Insgesamt herrscht in dieser Phase jedoch häufig eine sogenannte Östrogendominanz vor. Die häufigsten Beschwerden betreffen neben der veränderten Monatsblutungen das Gehirn, das sich an die sich verändernden Hormonspiegel anpassen muss. Die untenstehende Grafik zeigt den Hormonverlauf von der Jugend bis zur Menopause.

Typische Symptome der Perimenopause:

  • Kurze oder unregelmäßige Zyklen mit schwankenden Symptomen
  • Starke Menstruationsblutungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Gewichtszunahme
  • Kopfschmerzen / Migraine
  • Hitzewallungen/Nachtschweiß
  • Östrogendominanz (s.u.) mit abwechselnd niedrigem Östrogenspiegel
  • „Not feeling like myself“
  • Herzrhythmusstörungen / Palpitationen

Die Hormone im Einzelnen:

Progesteron- Mangel

  • PMS (prämenstruelles Syndrom)
  • (Zyklische) Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Angst- / Panikattacken
  • Konzentrationsstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Gereiztheit
  • Schmierblutungen vor der Menstruation
  • Gedächtnisprobleme
  • verkürzter Zyklus
  • Schmerzhafte Brüste

Östrogen-Dominanz

  • Brust-Überempfindlichkeit
  • Starke / verlängerte Blutungen
  • aufgelockertes Gewebe
  • Histaminintoleranz
  • Kopfschmerzen / Migraine
  • Schilddrüsen- Störungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Gereiztheit
  • psychische Labilität
  • ungewollte Gewichtszunahme
  • Wasseransammlung (Ödeme)
  • rosige, pralle Haut

Testosteron- Mangel

  • Muskelschwäche
  • Mangelndes Selbstbewusstsein
  • Libidoverlust

Menopause

Die Menopause ist die Zeit der Beruhigung, wenn das Auf und Ab der Hormone aufhört. Sie beginnt per Definition 1 Jahr nach der letzten Regelblutung. Hier sind die Hormonspiegel von Östrogen, Progesteron und Testosteron auf niedrigem Niveau stabil. Es dominieren Symptome des langfristigen Östrogen- und Progesteronmangels. Aufgrund dieses Mangels kommt es zu einer relativen Testosterondominanz. Das Andauern der Symptome ist individuell sehr unterschiedlich. Nicht jede Frau benötigt eine Hormonersatztherapie. Es müssen individuell Symptome und Riskofaktoren für Osteoporose, Arterisklerose, Diabetes und neurodegenerative Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Eine Hormonersatztherapie sollte immer bioidentisch erfolgen. Falls mit Estradiol behandelt wird macht unter Umständen eine Begleittherapie mit Progesteron als Gegenspieler zum Östrogen Sinn, da es auch in der Menopause  zu Symptomen der Östrogendominanz kommen.

Wann kann eine Hormontherapie begonnen werden?

Gerade für die Verhinderung von Herz-Kreislauferkrankungen und Demenz ist es wichtig, früh zu Beginn der Menopause mit einem Östrogenersatz zu starten. Ein optimaler Zeitraum für den Beginn der Therapie  ist gemäss Studien innerhalb von 2-3 Jahren nach der letzten Regelblutung. Eine optimale Behandlungsdauer ist umstritten. Am weitesten akzeptiert ist eine Behandlung für maximal 10 Jahre oder bis zu einem Alter von 60 Jahren („Timing-Hypothese“). Anschliessend sollten individuelle Vor- und Nachteile einer Östrogentherapie abgewogen werden.

Bioidentische Hormone

In der funktionellen Medizin spielen bioidentische Hormone eine zentrale Rolle, um den natürlichen Alterungsprozess zu verlangsamen und das Wohlbefinden zu steigern. Die verminderte Produktion von Sexualhormonen bei Frauen UND Männern ist eine der wichtigsten Ursachen des Alterungs-Schubes in den 40er-Jahren.

Bioidentische Hormone sind chemisch identisch mit den Hormonen, die unser Körper auf natürliche Weise produziert. Im Gegensatz zu synthetischen Hormonen werden sie aus pflanzlichen Quellen wie Soja oder Yamswurzel gewonnen und individuell auf die Bedürfnisse jedes Patienten abgestimmt. Synthetische Hormone haben eine hormonähnliche Funktion, jedoch eine „körperfremde“ Struktur und können vom Körper nicht reguliert werden. Synthetische Hormone sind zwar pharmakologisch patentierbar, aber für den Köper weniger gut bekömmlich.

Mit bioidentischen Hormonen können Sie dem Körper helfen, das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen, die Vitalität zu verbessern und das Risiko altersbedingter Krankheiten zu reduzieren.

Die Therapie mit bioidentischen Hormonen erfolgt nach einer gründlichen Diagnose, bei der der individuelle Hormonstatus analysiert wird.

Werden die bioidentischen Hormone korrekt angewendet, ist das Krebsrisiko nicht erhöht. Im Gegenteil: die Literatur zeigt sogar ein vermindertes Krebsrisiko für diverse Tumore.

In der ganzheitlichen Medizin ist es das Ziel, nicht unbedingt die Lebensdauer zu verlängern, sondern vielmehr die Lebensqualität zu verbessern. Bioidentische Hormone sind ein wirksames Mittel, um den Alterungsprozess auf eine natürliche und nachhaltige Weise positiv zu beeinflussen.

Warum ist Testosteron für Frauen wichtig?

Auch für Frauen ist Testosteron ein wichtiges Hormon das zu Gesundheit und Wohlbefinden beiträgt. Eine Testosterontherapie sollte jedoch nur bei bestehendem Mangel an freiem Testosteron erfolgen. Östrogen, Progesteron und Testosteron sollten dabei ein physiologisches Verhältnis behalten. Mögliche Indikation für eine Testosteron-Substitution:

  • Libidoverlust (Hypoactive Sexual Desire Disorder HSDD)
  • fehlende Energie und Antrieb
  • Muskelerhalt und Fettverbrennung
  • Kognition, Fokus, Stimmung
  • Knochen- und Herzgesundheit
Womens hormones lifetime

Hormonveränderung im Laufe des Lebens

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Hormonspiegel von Estradiol und Progesteron von der Kindheit bis zur Menopause mit stark schwankenden und zum Teil sehr hohen Östrogenspiegeln in der Perimenopause (Grafik adaptiert nach Dr. J.C. Prior, www.cemcor.ca)