PCOS: ein Syndrom - viele Facetten
Das Polycystische Ovar Spektrum
Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine komplexe hormonelle Störung, die durch Zyklusstörungen, erhöhte Androgenspiegel (z. B. Testosteron), Insulinresistenz, häufig Gewichtszunahme und häufig polyzystische Veränderungen der Eierstöcke gekennzeichnet ist. Betroffen sind ca. 10-15 % aller Frauen im gebärfähigen Alter. Es ist eine häufige Ursache von unerfülltem Kinderwunsch. Da es eine breite Variabilität von Symptomen gibt und auch normalgewichtige Frauen ein PCOS haben können, ist der Name Polycystisches Ovar Spektrum eine treffendere Bezeichnung.
Rotterdam Kriterien
Das klassiche PCOS umfasst nach den Rotterdam-Kriterien:
1. fehlende oder ausbleibende Eisprünge
2. Überschuss an „männlichen“ Sexualhormonen (Androgene)
3. Polycystische Ovarien im Ultraschall
Allerdings zeigen viele Frauen nicht das komplette Bild: Eisprünge mit polycystischen Ovarien, fehlende Eisprünge ohne erhöhte Androgene, Sportlerinnen mit PCOS-ähnlichem Hormonprofil, „Lean PCOS“ ohne Insulinresistenz.
PCOS in der funktionellen Medizin
In der funktionellen Medizin wird das PCOS nicht nur als hormonelle, sondern auch als metabolische und entzündliche Systemerkrankung betrachtet:
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Eine Insulinresistenz ist bei über 70 % der Betroffenen nachweisbar, fördert die Androgenbildung in den Ovarien und ist Hauptursache der häufig bestehenden Gewichtszunahme
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Chronische Entzündung (Low-Grade Inflammation) treibt die ovarielle Fehlregulation an.
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Darmdysbiose und ein Leaky-Gut-Syndrom verstärken systemische Entzündung und stören den Hormonstoffwechsel.
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Stress und Cortisolüberschuss blockieren die Follikelreifung über die Hypothalamus-Hypophysen-Achse
- Störungen in der Stress-Achse und chronische Entzündung führen häufig zu einer Schilddrüsenfehlfunktion (Hashimoto 30%, Hypothyreose 15-25%).
Das Ziel der Therapie:
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Gewichtskontrolle
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Blutzuckerkontrolle
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Hormonregulation
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Mikrobiom-Optimierung
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Fruchtbarkeit